Der Weißdorn ist eine sagenhafte Pflanze.
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Mythen, Legenden und Märchen: Der Weißdorn

Der Weißdorn im Märchen

Sollte es euch als Kind noch nicht aufgefallen sein, wo der Weißdorn überall „sein Unwesen treibt“, kommt hier eine kleine Auswahl:

Schneeweißchen und Rosenrot

Hier stoßen wir gleich zu Beginn auf unseren Weißdorn:

„Eine arme Witwe, die lebte einsam in einer Hütte, und vor der Hütte war ein Garten, darin standen zwei Rosenbäumchen, davon trug das eine weiße, das andere rote Rosen; und sie hatte zwei Kinder, die glichen den beiden Rosenbäumchen, und das eine hieß Schneeweißchen, das andere Rosenrot.“

Liest man „Rosenbäumchen“ denkt man heute vielleicht sofort an die wunderschönen Rosengärten in englischen Gärten. Oder vielleicht hat man selber einen wunderschönen Rosenstock daheim. Aber:

Im Märchen ist mit „Rose“ der heimische Weißdorn gemeint, der früher gern als solche bezeichnet wurde. Er zählt zur Familie der Rosengewächsen und es gibt ihn in weiß- und rotblühenden Sorten. Der rotblühende Weißdorn (wird auch Rotdorn genannt) ist heute jedoch viel seltener anzutreffen.

Der Weißdorn (auch Hagedorn) gilt als Schutzpflanze gegen böse Geister und so hatte man ihn gern nah am Haus.

Im Märchen war der Weißdorn so wichtig, dass sie ihn nach dem Happy End und der Doppelhochzeit im Märchen gar zum Schloss mitnahmen:

Die zwei Rosenbäumchen aber nahm sie mit, und sie standen vor ihrem Fenster und trugen jedes Jahr die schönsten Rosen, weiß und rot.

Wer das gesamt Märchen lesen möchte, kann das hier tun.

Dornröschen

Die Dornenhecke, die um das Schloss wuchs, nachdem sich das Dornröschen in die Finger gestochen hatte war aus Weißdorn. Im Englischen wurde das Märchen früher deswegen auch „Hawthorn Blossom“ (Hawthorn – Weißdorn) genannt.

Könnt ihr euch an das Märchen erinnern? Wenn nicht: hier eine Zusammenfassung.

Dornröschen war ein Wunschkind sondergleichen, so dass ihre Eltern, König und Königin, zur Feier ihrer Geburt eine Riesenparty veranstalteten. Sie machten nur einen kleinen, folgenschweren Fehler: Sie luden nur 12 statt der 13 Feen ein, da es nur 12 goldene Teller gab und sie niemanden brüskieren wollten.

Die 13 Fee nahm ihnen das aber dann übler als gedacht und so kam es, dass sie die „Feier crashte“, wie wir heute sagen würden und Dornröschen tatsächlich den Tod wünschte – ein Paradebeispiel, was geränkte Eitelkeit für ein Verderben anrichten kann! Dornröschen sollte sich an ihrem 15. Geburtstag soll an einer Spindel stechen und tot umfallen. Zum Glück konnte die 12. Fee dieses fixe Todesurteil in einen hundertjährigen Schlummer mildern.

Es kam wie es kommen musste. Obwohl die Eltern sämtliche Spindeln im Land zerstören ließen, bekam Dornröschen an ihrem 15. Geburtstag eine – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Finger und sank sofort in einem tiefen Schlaf, mit ihr das ganze Schloss und der ganze Hofstaat.

Die harten Dornen des Weißdorns weckten die Fantasie.

Nun, wie gesagt, die Dornen wuchsen und sämtliche Prinzen, die auf die schlafende Prinzessin einen Blick werfen wollten, gingen darin zugrunde. Nach genau 100 Jahren kam aber dann doch ein Prinz, der hatte mehr Glück: die Weißdornhecke war plötzlich offen und blühte. Er konnte ungehindert hindurchschreiten. (Ob er die körperlichen Überreste der anderen Prinzen sah?)

Er fand Dornröschen, entbrannte sofort in Liebe und küsste sie. Sie erwachte, entbrannte ebenfalls in Liebe und .. wenn sie nicht gestorben sind, entbrennen sie noch heute!

Weißdorn: weitere Mythen und Legenden

  • Die Dornenkrone von Jesus soll aus Weißdornzweigen gemacht worden sein.
  • Tristan und Isolde sollen sich nach ihrer Flucht vor dem König im Weißdorn versteckt haben. So konnte sie niemand finden.
  • Im althergebrachten Sprachgebrauch bedeutete der Weißdorn: Hoffnung.
  • Die Griechen schätzen den Weißdorn sehr. In der Überlieferung wuchs er an der Stelle, wo zuvor ein Blitz eingeschlagen hatte.
  • In England und Irland bringt es Unglück, Weißdorn zu schneiden. Er hat dort eine ähnliche Stellung wie bei uns der Holunder oder „die Frau Holle“.

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