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Löwenzahnhonig

Selbstgemachter Löwenzahnhonig, schmeckt wunderbar und tut gut. (© Mayr)

Taraxacum officinale heißt er auf Latein, der Löwenzahn, und beweist uns mit seinem „officinale“, dass er eine wirklich, echte, originale Heilpflanze ist. Denn: Alle Pflanzen, die für Heilzwecke verwendet wurden, tragen bis heute den Beinamen „officinale oder officinalis“ (Calendula officinalis, Rosmarinarius officinalis, … )

Der Löwenzahn ist das beste Beispiel, welche verborgenen Talente in „UnKräutern“ stecken können. Landwirte und Gartenliebhaber mögen ihn nicht, deswegen ist seine Bekämpfung in vielen Unkrautbüchern zu finden. Er verdrängt gern andere Pflanzen und nimmt diesen Nährstoffe weg. Außerdem liegen die Blätter eng am Boden – darunter ist kein Platz mehr für anderes Grün.

Ich und viele andere Kräuterhexen lieben den Löwenzahn nichtsdestotrotz und erfreuen uns an seiner Blüten- als auch Heilkraft. Da ich jedes Jahr ein neues Rezept mit meinem Taraxacum ausprobiere, habe ich mich dieses Jahr dazu entschlossen, es mal mit dem Löwenzahnhonig zu versuchen. Ich habe auch einen zweiten Versuch mit der Löwenzahnmarmelade gestartet – letztes Jahr ist sie mir nach einer Woche schlecht geworden – aber dazu ein anderes Mal.

Löwenzahnhonig ist eigentlich falsch, es ist ein Sirup, der aber – so wenn er sorgfältig zubereitet wird – wie echter Honig schmeckt. Da ich Honig liebe, vor allem den von unseren Bienen, musste ich das probieren. Noch vorweg, er ist einfacher vorzubereiten als Löwenzahnmarmelade, da das Auszupfen der einzelnen (!) Löwenzahnblüten wegfällt.

Ich habe dann ein Rezept für den Löwenzahnhonig bei Willfort gefunden (immer noch meine Bibel der Naturheilkunde), es aber leicht abgewandelt:

  • 3 Hände voll Löwenzahnblüten
  • 2 l Wasser
  • 1,8 kg Zucker
  • Saft von 2 Bio-Zitronen (Willfort hat in den 50er Jahren noch nicht von Bio Zitronen geschrieben, zugegeben .. aber ich denke, heute würde er es schreiben)

Die Löwenzahnblüten waren schnell gesammelt. Dann hieß es, daraus einen Tee zuzubereiten: Ab damit in einem Topf, mit dem 2 l kochendem Wasser aufgegossen und mal ein paar Stunden (ich habe ihn 6 h, Gertrude Messner schreibt von bis zu 12h ) ziehen gelassen. Danach wird er abgeseiht und mit dem Zucker aufgekocht. Mit den Saft der beiden Zitronen wird er nun laut Willfort „eingekocht, bis eine sirupartige, fadenziehende Masse entsteht“. Derweil soll man immer umrühren (sonst klebt der Zucker am Boden an) So, ich habe alles nach Anleitung gekocht, aber das Einkochen hat gedauert, und gedauert, und gedauert. Nach einer Stunde ist mir das Ganze schon etwas seltsam vorgekommen – ich war meilenweit von der gewünschten „sirupartigen“ Masse entfernt, es blieb flüssig wie Wasser. Und von Zeitangaben, wie lange die Masse köcheln sollte, war nichts zu lesen. Ich hab dann nochmal bei Gertrude Messner nachgelesen, die empfiehlt mehr Zucker als Wasser, also habe ich noch einen „guten Schuss“ Zucker nachgelehrt.

Im Endeffekt habe ich den Sirup gute 4 Stunden leicht köcheln lassen. Ich hab immer wieder eine „Gelierprobe“ – wie beim Marmelademachen – gemacht und als der Sirup dann eine schöne dunkelrote Farbe hatte und ENDLICH die gewünschte Honigkonsistenz erreicht hatte, wurde er in sterile Gläser gefüllt.

Halleluja, mein erster Löwenzahnhonig ist fertig und siehe da, er schmeckt wunderbar!!!

Löwenzahnhonig, die Essenz des Löwen. (© Mayr)

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