
Ist Huflattich giftig?
Was wurde er in den letzten Jahren verdammt: gefährlich soll er sein, bei Überdosierungen Vergiftungen hervorrufen. Die Apotheken in Österreich stellten 1994 den Verkauf ein. Seitdem darf er nicht mehr innerlich angewendet werden. Mittlerweile geht man davon aus, dass es eigentlich die Blätter der Pestwurz waren, die denen des Huflattichs zum Verwechseln ähnlich sehen, die diese Vergiftungen ausgelöst haben. Das Verkaufsverbot blieb trotzdem aufrecht, da beide Pflanzen Pyrrolizidinalkaloide enthalten (nachzulesen hier).
Who is who? Die Blätter von Huflattich (links) und Pestwurz schauen sich zum Verwechseln ähnlich. Tipp: nur dort sammeln, wo ich mich auskenne. (© Mayr) Auf der Blattrückseite unterscheiden sich sich am ehesten: der Huflattich (links) ist rauher und behaarter. Auf die dunkle Farbe ist kein Verlass. (© Mayr)
Pyrrolizidin…-was? 🤔
Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanze bildet um sich vor Insektenfraß zu schützen. Man findet sie oft bei Korbblütlern – oder auch bei Hülsenfrüchten. Was ist nun das Schlimme an ihnen? Pyrrolizidinalkaloide schädigen wenn man sie länger oder hoch dosiert nimmt die Leber; sie können Krebs erzeugen und das Erbgut verändern – alles keine wirklich guten Nachrichten. Aber hej, die Pflanze schützt sich mit ihnen. Also, wichtig für uns zu merken: Für Menschen können Lebensmittel und Tees mit Pyrrolizidinalkaloide tatsächlich auf die Dauer gesundheitsschädigend sein – zu den Lebensmittel zählen übrigens auch Honig (!) sowie Schwarz- und Grüntee. Aber, es besteht kein akutes Gesundheitsrisiko. Den genauen Bericht des dt. Bundesdienst für Risikobewertung könnt ihr übrigens hier nachlesen. Ich möchte hier keine Empfehlung oder gar Erlaubnis abgeben, ob und wieviel jede oder jeder vom Huflattich essen oder trinken darf – dafür gibt es Ärzte und Apotheker und die sagen klar, dass es gesundheitlich unbedenklich ist. Für mich ist es eine Heilpflanze, die in meinem Teeschränkchen zuhause ist und davor war sie im Teeschrank meiner Eltern, meiner Großeltern, meiner Urgroßeltern, etc. – sprich, sie gehört einfach dazu. Niemals würde ich sie in meinem Frühstückstee geben (wenn ich Frühstückstee trinken würde, ich trinke immer nur Kaffee).
Ich habe aber eigentlich den Wunsch, die Hoffnung, dass der Huflattich wieder einmal aus der Versenkung auftaucht und als die jahrtausendealte Heilpflanze gewürdigt wird, die er ist. Immerhin haben sie Frankreichs Apotheken bis in die Frühe Neuzeit hinein gerne als Symbol für das Türschild verwendet. Kein Arnika, oder Ringelblume, nein, der Huflattich – so wichtig war er einmal.